SV Tell von 1899 - Delmenhorst
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Aus der Geschichte des SV Tell von 1899 Delmenhorst

Verein SV TellEntnommen aus einer SV Tell Aufzeichnung anlässlich des 100. Jubiläums mit großem Dank an unserem Schützenbruders Hans-Georg Trinczek, der in unermüdlicher, jahrelanger Kleinarbeit Material zur Vereinsgeschichte gesammelt hat.
Leider sind von 1899 – 1920 keine schriftlichen Aufzeichnungen mehr vorhanden. Der Chronist kann hier nur auf Anzeigen und Berichte zurückgreifen.



Inhalt

Die Gründung
Die Königskette
Weitere Beiträge aus den Protokollen
Nach dem 2. Weltkrieg
Protokollbuch Nr. 3
Aktivitäten und Erfolge
Unsere Pokale
Nicht nur Schießen

Die Gründung

Das Delmenhorster Kreisblatt berichtete am 30. Mai 1899:

Am Freitag, den 26 Mai wurde in Färhmanns Restaurant ein zweiter Schützenverein „Tell“ Delmenhorst gegründet. Als Gründer waren 15 Mitglieder zugegen. Der Vorstand wurde vorläufig provisorisch gewählt. Zum Ausarbeiten der Statuten ist eine Kommission von 15 Mitgliedern bestimmt. Am Donnerstag, den 1. Juni, Abend 8 ½ Uhr, findet in Menkens Hotel eine Generalversammlung statt.“

1. Generalversammlung SV TellDie erste Einladung zur Generalversammlung erschien in der Zeitung am 30. Mai 1899. Diese wurde am 1. Juni 1899 um 20:30 Uhr in Menkens Hotel abgehalten.

Schon sechs Tage nach der Generalversammlung am Dienstag, den 6. Juni 1899 schrieb das Delmenhorster Kreisblatt:

Der unter dem Namen „Tell“ gegründete neue Schützenverein zählt bereits ca. 50 Mitglieder. Als Vereinslokal ist Menkens Hotel gewählt worden. Dem Vernehmen nach werden behufs Anlegung eines Schießstandes etc. Unterhandlungen gepflogen.“

Am 24. Juni 1899 las man im Delmenhorster Kreisblatt:

Der Schützenverein Tell in Delmenhorst hielt am Donnerstagabend im Vereinslokal (Menkens Hotel) seine vierte Versammlung ab. Es wurde beschlossen , am 6. August ein Probeschießen und am 13. August ein Schützenfest zu veranstalten. Da der Verein bis jetzt keinen eigenen Schießstand hat, so wird in Urneburg geschossen. Der Wirt W. Kruse daselbst hat seine Schießstand zur Verfügung gestellt. Die weiteren Festlichkeiten werde im Vereinslokal abgehalten.“

Mitbegründer Joseph Fenkl
Mitbegründer Joseph Fenkl


Über den Verlauf wurde am 15. August 1899 im Delmenhorster Kreisblatt berichtet.

Die Mitglieder des Schützenvereins Tell waren schon immer aktiv. Bereits 1901 baute der Verein einen Schießstand in Bungerhof. Am 2. Juni 1901 wurde dieser eingeweiht.

Bereits einen Monat später fand das 3. Schützenfest des Vereins statt. Als Prämien wurden an die Schützen Hausratsgegenstände verteilt.

Wie ein roter Faden ziehen sich die Schützenfeste durch die Jahre seit seiner Gründung. Neben den Schützenfesten als Hauptereignisse der Jahre wurden viele Wettbewerbe ausgetragen.

Der Verein hielt ständig sein Konkurrenz- und Schnallenschießen ab. Er nahm am Wanderwettschießen des Oldenburger Schützenbundes in Osternburg im Jahre 1909 teil. Es wurde ein Wander- Becher- Schießen zwischen dem Delmenhorster Schützenverein, Schützenverein Hude und Tell abgehalten. Die Reihe der Beteiligungen an Wettkämpfen lässt sich beliebig fortsetzen: Gesellschaftsschießen beim Bremer Schützenfest (1907), Wanderwett-Schießen in Jever, 1909 fand das 16. Deutsche Bundesschießen in Hamburg statt.

Der Beginn des 1. Weltkrieges 1914 hat die Vereinsarbeit unterbrochen. Fünf Jahre fand kein Schützenfest statt. Peter Windeler wurde 1920 der erste Schützenkönig nach dem Krieg.

Ob in den zurückliegenden Jahren der Hallenbau fortgesetzt worden ist, ist nicht bekannt.

Der Verein ist in der glücklichen Lage, dass das Protokollbuch Nr. 2 von 1921 bis 1958 vorhanden ist.

Das erste Protokoll datiert vom 2. Mai 1921: Auszug aus dem Protokoll vom 26. Februar 1922 unter Punkt 2:

Im Rechnungsjahr zählte der Verein 57 Mitglieder aktiv, 10 Mitglieder passiv und ein Ehrenmitglied. Ausgetreten sind 5 Mitglieder, gestrichen sind 6 Mitglieder, weil dieselben keine Beiträge zahlten.“

Auszug vom 14. August 1922:

Es wurde festgestellt, dass der Schützenverein von 1847, keine fremden Schützen zugelassen hat.“
Kostbarer Tellschatz

Wir sind stolz auf unsere Königskette. Sie ist neben unserer Fahne unser kostbarster Schatz. Nach Meinung von Fachleuten ist diese Kette eine der schönsten in Delmenhorst und Umgebung. Die Kette überstand die Wirren der beiden großen Kriege. Die Kette wurde während der schweren Zeiten in einem Banksafe aufbewahrt. Teile der Kette, die im Lauf der Jahre verloren gingen, wurden mit viel Liebe und Sorgfalt von einem Delmenhorster Goldschmied ersetzt.

Der jeweilige König trägt eine schwere Last:

Sie wiegt 2.150 g. An der Vorderseite sind 31 Münzen angebracht und das Rückenteil ist mit 48 Münzen bestückt.

Königskette Vorderseite
Königskette Vorderseite
Königskette Rückseite
Königskette Rückseite

Weitere interessante Beiträge aus den Protokollen

1923 ist die erste Königstafel angeschafft und die Könige der Jahre 1899 bis 1922 eingetragen worden.

In der Inflationszeit betrugen die Beiträge für passive Mitglieder 250,- Mark pro Vierteljahr. Das Eintrittsgeld wurde für aktive Mitglieder auf 1000,- Mark festgesetzt.

24. Juni 1923: Für die Instandsetzung des Schießstandes wurden 10.000,- Mark pro Mitglied festgesetzt und sollten sofort bezahlt werden.

Auf dem Schützenball am 27. Mai wurde ein Überschuss von 61.500,- Mark erzielt.

Während der Inflationszeit hat der Vorstand die Gelder wertbeständig anlegen können, so dass nach der totalen Entwertung der Mark der Verein schuldenfrei war.

Am 10. Februar 1924 wurden die Beiträge einstimmig beschlossen: jährlich 10,- Goldmark, 10,- Goldmark bei Eintritt für aktive Mitglieder, passive Mitglieder zahlen 3,- Goldmark jährlich.

Am 8. Juli 1924 (Vorbereitung zum 25. Jubiläum) las man: „Königspreis soll ein Regulator sein, dazu 50 Liter Bier. Die Herren Martin Müller und Gerdes haben sich erboten, die Schießhalle mit Kalkfarbe zu streichen.“

1924 feierte der Tell sein 25-jähriges Jubiläum auf dem Schützenplatz Tell. Laut Protokoll wurde es in großzügiger Weise gefeiert, es wurde stark besucht. Anwesend waren der Delmenhorster Schützenverein von 1847, Schützenverein Hude, Adelheide, Hoyerswege, auch waren auswärtige Scharfschützen vertreten.

1929 wurde der Vorstand ermächtigt, 4.000,- RM anzuleien und in 20 Jahren zu amortisieren. Der Verein hatte 39 aktive und 8 passive Mitglieder. Das Vermögen des Tell wurde am 9. Februar 1930 auf 8.000,- RM bestehend aus Schießhalle, Landbesitz und Kugelfang veranschlagt. Die Bankschulden beliefen sich auf 5.400,- RM.

Aus dem Jahresbericht von 1931 geht hervor, dass die wirtschaftliche Not unverwischbare Spuren hinterlassen hat. Das wirkte sich auf die Vereinstätigkeit negativ aus.

Laut Protokoll vom 23. Oktober 1932 war die Schuldenlast auf 5.500,- RM angewachsen.

Im Jahresbericht von 1933 war zu lesen:

„Das Jahr war für den Schützenverein ein Jahr des „Schlafens“. Sollte nicht aktiver gearbeitet werden, ist der Bestand des Vereins nicht gewährleistet.“

1933 wurden die Schützenfeste vom Tell und Frisch Drauf zusammengelegt.

Im Februar 1935 wurde beschlossen, dass fünf Kleinkaliberstände gebaut werden sollten. Die Finanzierung übernimmt der Schützenverein Frisch Drauf. Die Ausführung geschient durch den Tell. Die Pachtvorauszahlung für zehn Jahre betrug 370,- RM. Im gleichen Jahr wurden Verhandlungen mit der Handelsbank geführt, zwecks Verkauf an die Brauerei. Im Protokoll vom 23. Februar 1936 steht, dass der Verkauf der Stände an die Brauerei gesetzlich nicht zulässig ist. Ebenso lehnt die Brauerei eine Beteiligung ab.

Auf der außerordentlichen Generalversammlung am 18. Mai 1939 stimmten die anwesenden 19 Mitglieder ohne Gegenstimme in geheimer Abstimmung für den Verkauf an die Haake-Beck-Brauerei.

Am 1. Juni 1939 verkauft der Schützenverein Tell das Grundstück, ein Schießhaus mit einer Schießanlage und das dazugehörige Inventar für 6.500,- RM an die Haak-Beck-Brauerei Bremen. Die Brauerei gestattet den Mitgliedern des Schützenvereins, die Anlage weiterhin kostenlos zu benutzen; Schönheitsreparaturen mussten vom Verein ausgeführt werden. In den Aufzeichnungen vom 18. Februar 1940 wird durch den Verkauf die finanzielle Lage verbessert. Das Protokoll beschreibt die Schießanlage als „totes Kapital“.

1941 betrug der Mitgliederbestand 75. Ab 1942 wurde der 1. Vorsitzende von der Versammlung gewählt und der Reichssport- und Gauschützenführer musste ihn bestätigen. Auch eine jährliche Wiederwahl gab es nicht.

Das letzte Protokoll während des Krieges datiert vom 13. Februar 1944.

1945 wurde auf Anordnung der Alliierten der Kleinkaliberstand gesprengt; die Gewehre mussten abgegeben werden. Nur die Halle konnte stehenbleiben, sie wurde als Turnhalle genutzt.
Neuanfang nach dem 2. Weltkrieg

Nach langer Zeit des Aussetzen der Vereinstätigkeit – durch Verbot auf Auflösung der Vereine – wurde der Verein am 17. August 1949 neu gegründet.

Auf dieser Versammlung wurde beschlossen, den alten Namen „Tell“ weiterzuführen. Wegen der späten Neugründungsversammlung wurde das Schützenfest auf den 1. und 2. Oktober gelegt.

Die Schausteller auf dem Schützenfest wurden immer mit einem Standgeld belegt. Am 16. Juni 1950 wurde festgelegt, dass kein Standgeld erhoben werden sollte, sondern eine freiwillige Abgabe.

Am 17. September 1950 wurde erstmals wieder die Versammlung mit einem dreifachen „Gut Schuß“ beendet. Während des Dritten Reiches wurde zum Abschluss der Versammlung „Feuer Frei“ oder später „Sieg Heil“ verlangt.

Nach den Aufzeichnungen betrug die Mitgliederzahl im Jahre 1951 76 Schützen. Der Betrag betrug 2,10 DM im Vierteljahr. Der Übungstag war der Sonntagmorgen.

1956 wurde erwogen, wegen Platzmangel zum Aufstellen von Buden, keine Schützenfeste mehr abzuhalten.

Im Jahre 1957 wurde der König durch Schießen auf die Ehrenscheibe ermittelt, der Vizekönig durch Schießen auf den Vogel. Der Zuschuss vom Verein betrug 100,- DM (70,- DM bei der Proklamation und 30,- DM bei der Abholung).

Mit dieser Eintragung endete das Protokollbuch Nr. 2.
Das Protokollbuch Nr. 3

Das Protokollbuch Nr. 3 beginnt mit er Eintragung zur Jahreshauptversammlung am 14. Februar 1958.

Hierein wurden interne Schießwettbewerbe beschlossen: Eichelschießen, monatliches Schießen auf Ehrenscheibe und Medaillienschießen. Der Austritt aus dem Oldenburger Schützenbund wurde beantragt. Es wurden Ärmelwappen zum Preis von 7,- DM angeschafft. Die Anmeldung zum Bremer Schützenbund erfolgte zum 1. Januar 1959.

Im Jahre 1960 herrschte eine gesunde finanzielle Lage. 68 Mitglieder gehörten dem Verein an. Es wurde eine zweijährige Vorstandswahl beschlossen.

1961 wurden zwei automatische Schießstände gebaut. Der erste hieß Karl-Rüter- Gedächtnisstand. Der zweite wurde nach Heinrich Weyhausen benannt.

1962 wurde die Schießanlage um einen Clubraum, eine WC- Trennwand, einen Tresen und drei Scheibenzuganlagen für ca. 3.000,- bis 4.000,- DM erweitert.

Die Teilnahme der Besucher zum Schützenfest im Zelt hat im Jahre 1963 sehr nachgelassen. Man sprach sich auch gegen ein Gemeinschaftsschützenfest aus.

1965 betrug die Mitgliederzahl 149. Für 1.500,- DM wurde eine neue Fahne angeschafft. Sie wurde 1966 auf dem Schützenfest geweiht. 1966 hat man über eine Erweiterung der Schießstände diskutiert; es sollten 4x50m – Kleinkaliberstände, zwei 100m – Stände und zwei Pistolenstände gebaut werden. Im Frühjahr 1967 wollte man mit dem Bau beginnen. 1967 wurde mit der Brauerei verhandelt; es fehlte jedoch ein Flächennutzungsplan. Erst im Jahre 1969 stimmte die Versammlung mit 46 Ja-Stimmen dem Baubeginn zu. Die Kostenvoranschläge beliefen sich auf 39.000,- DM. Die Summe sollte durch Ausgabe von Bausteinen finanziert werden.

Am 1. Januar 1970 trat der Verein dem Fachverband Schießsport im Landessportbund Hannover bei. In einem Protokoll aus diesem Jahr wurde schon Ausblick auf die Jahrhundertfeier gehalten.

1970 wurde der Kleinkaliberstand um das Doppelte erweitert und auch der Luftgewehrstand wurde durch die Kombination beider Stände erheblich vergrößert. Ermöglicht wurde das durch die fleißigen Schützenbrüder, die in freiwilliger Arbeit mit Hacke und Spaten zum Umbau beitrugen.

Auch der König packte kräftig mit zu,als sich am Wochenende Mitglieder des Schützenvereins „Tell“ am Schützenhaus trafen, um am Erweiterungsbau der Schießhalle mitzuhelfen.

Die alte Halle, die im Laufe der Jahre zu klein geworden war, wurde erheblich erweitert. Konnte bisher nur auf vier Kleinkaliberständen und acht Luftgewehrständen geschossen werden, so konnte in der nächsten Saison insgesamt acht Kleinkaliber-, zwölf Lufgewehr- und zwei Gebrauchtpistolenstände benutzt werden.

Auch der Schießraum wurde wesentlich erweitert. Den größten Teil der Arbeiten haben die Mitglieder in Eigenhilfe ausgeführt.

Im Frühjahr des nächsten Jahres sollen die Arbeiten beendet sein und der Schießbetrieb aufgenommen werden.

1971 erfolgte die Einweihung der Stände mit 36 Mannschaften aus 18 Vereinen. Vom ersten Gedanken an eine Erweiterung bis zur Fertigstellung waren über vier Jahre vergangen. Das Protokoll stellt den Erweiterungsbau als das herausragende Ereignis des Jahres 1970 vor.

Walter Preusse wurde am 20. Februar 1972 zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Er starb 1998 im Alter von 89 Jahren.

1973 wurde der Bau einer neuen Toiletten-Anlage beschlossen.

Am 1. Januar 1974 erfolgte der Wechsel vom Bremen zum Oldenburger Schützenbund. In diesem Jahr flog eine Fahnenabordnung zur Steubenparade nach Amerika.

Zitat aus dem Protokoll vom 23. Oktober 1974:

Detlef Graumann gab einen Überblick über das im Großen gelungene Schützenfest. Er hob hervor, daß im Jahr der Tanz und das Fest nur noch in den beiden Sälen des Restaurants „Tell“ durchgeführt werden. Es ist unmöglich, die Bevölkerung ins Zelt zu bekommen. Bungerhof verstädtert mit jedem neuen Wohnblock immer mehr. Der Nachbarschaftscharakter geht weitgehend verloren.“

1978 will Firma Haake-Beck nicht verkaufen, sondern ohne Pacht auf 10 Jahre vermieten; sie will auch keinen Zuschuss für Renovierungen geben.

In dieser Zeit fällt auch die Gründung eines Damenmannschaft.

Im Jahre 1984 diskutierten die Mitglieder über den Bau eines Pistolenstandes. Schon 1985 wurde mit dem Bau begonnen; und im Jahre 1986 wurde die Anlage eingeweiht. Der Pistolenstand stellt einen Wert von 225.000,- DM dar. In dieser Zeit zählte der Verein 149 Mitglieder.

In den folgenden Jahren gingen die Gedanken an den Rückkauf der Gesamtanlage von der Haake-Beck-Brauerei.

Die Schützenbrüder Hans-Georg Trinczek und Fritz Kallmeyer konnten in langwierigen und zähen Verhandlungen mit der Brauerei einen für den Verein tragbaren Preis erzielen. Durch einen Stadtzuschuss, einer Umlage auf die Mitglieder und Eigenmittel war noch ein erheblicher Betrag zu finanzieren. Dieser Kredit konnte durch eisernes Sparen schon nach wenigen Jahren abgelöst werden; zumal eine Hochzinsphase herrschte.

Durch den Bau des Pistolenstandes konnte eine große Zahl neuer Schützen gewonnen werden; sie stieg auf 200 Mitglieder.

Auf einer Vorstandssitzung, am 24. April 1993, wurde den Schützinnen die Teilnahme am Schützenkönigsschießen gleichberechtigt erlaubt.

Die Anschaffung der 10m-Laufenden-Scheibe fällt in diese Zeit.

Um die Pläne zur Erweiterung der Druckwaffenstände zu verwirklichen, wurden im Jahre 1996 von der Stadt Delmenhorst ein 400 m² großes Grundstück gekauft.

Neue Wettbewerbsregeln verlangten, dass 10 Luftdruckwaffenstände nebeneinander liegen, so dass zwei Fünfer-Mannschaften schießen konnten. Der 2. Vorsitzende und Sportleiter Fritz Kallmeyer, im Umgang mit Bauausführungen versiert, erstellte einen Finanzplan. Unsere Kassenlage erlaubte es, dieses Projekt in Angriff nehmen zu können. Auf einer Mitgliederversammlung wurden die Pläne vorgestellt und diskutiert. Nach langen Debatten wurde beschlossen, nach dem Kauf eines Grundstückes für den Schießstand als nächstes den Küchencontainer durch einen Neubau zu ersetzen.

1996 wurde von der Stadt Delmenhorst das Grundstück gekauft. Ein Rasteder Architekt und Schießstandbausachverständiger wurde mit der Ausarbeitung der Pläne betraut. Durch die Auflagen der Behörden, insbesondere ein Schallgutachten, verzögerte sich der Baubeginn. Auch das Einholen der Genehmigung von den Anrainern für die Grenzbebauung im vorderen Teil des Geländes erforderte viel Zeitaufwand. Mit diesen Vorbereitungen verging das Jahr 1997.

1998 – Endlich war es so weit. Durch einen Beschluss der Mitglieder musste der Neubau bzw. Umbau in zwei Bauabschnitte ausgeführt werden.

Als erstes wurde mit dem Bau des Küchentraktes begonnen. Mit einer Größe von ca. 20m² und einer Verklinkerung im Außenbereich wurde dieser Anbei ein Schmuckstück. Für die Mauer-, End-, Kanal- und Dachdeckerarbeiten wurden hiesige Firmen beauftragt.

Nach dem Abriss der Mauern vom Kleinkaliberstand konnten die Maurerarbeiten beginnen. Die Arbeiten der Maurerfirma wurde durch die Hilfe unserer Schützen unterstützt. Die Balkenabdeckung und das Nageln der Bretter für das Dach wurde von den Mitgliedern ausgeführt. Auf dem Neujahrsempfang 1999 konnten wir die Küche und den Rohbau des Kleinkaliberstandes mit den Luftdruckwaffenständen, der Waffenkammer und der Werkstatt den Gästen vorstellen.
Die sportlichen Aktivitäten und Erfolge

Wie aus der bisherigen Chronik entnommen werden konnte, gewann der Verein durch den Bau des Sportpistolenstandes erheblich an Mitgliedern. Die Zahl schnellte von 129 auf 200 Schützinnen und Schützen. An diesem Zuwachs waren insbesondere die Sportpistolenschützen beteiligt.

Wenn wir uns die sportlichen Erfolge dieser Mitglieder ansehen, sieht man, wie wichtig vorbildliche Übungsstätten sind.

In den verschiedenen Disziplinen können auf unseren Anlagen alle Wettbewerbe und Trainingseinheiten ausgeführt werden: Sei es mit dem Kleinkalibergewehr auf der 50-m-Bahn oder mit dem Luftgewehr, der Luftpistole, dem Zimmerstutzen, der freien Pistole, der Sportpistole, der Zentralfeuer-Pistole, der Standard-Pistole, der Perkussions-Pistole, dem Perkussions-Revolver und der mehrschüssigen Luftpistole. Auch die 10-m-Laufende Scheibe gehört zu unserer Ausrüstung.

Dieses Angebot an Übungsmöglichkeiten hat unsere Sportschützen zu großen Leistungen angespornt. Regelmäßig haben sich unsere Sportler über die Teilnahme an den Vereinsmeisterschaften, den Kreis- und Bezirksmeisterschaften bis zu den Landesmeisterschaften und darüber hinaus, für die Deutsche Meisterschaft qualifiziert.

Allein 29 mal im Jubiläumsjahr 1999 stellt der Schützenverein Tell den Kreismeister im Einzel- bzw. Mannschaftswettbewerb. 16 mal wurde 2. Platz erreicht und 13 mal der 3. Platz.

Den größten Erfolg errang unsere Mannschaft im Wettbewerb Luftpistole in der Juniorenklasse den 1. Platz mit 1.116 Ringen. Dieser Wettkampf wurde vom 16.08.1992 bis 23.08.1992 bei den Deutschen Meisterschaften in München ausgetragen. Es waren die Schützen Frank Seeger, Christian Brand und Jörg Leunaber. Dieser Sieg bei den Deutschen Meisterschaften wurde mit einem Empfang im Delmenhorster Rathaus gekrönt. Diese Mannschaft hatte bereits im April 1992 den Landesrekord im Nordwestdeutschen Schützenbund mit 1.143 Ringen aufgestellt.

In der gleichen Disziplin mit den Schützen Frank Seeger, Markus Hehl und Jörg Neunaber wurde im April 1993 wieder ein Landesrekord im Nordwestdeutschen Schützenbund aufgestellt – und zwar mit 1.153 Ringen.

Das war wieder Ausgangspunkt zur Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften im August 1993. Hier stand die Mannschaft mit 1.102 Ringen auf dem 3. Platz.

Bei den Meisterschaften im Nordwestdeutschen Schützenbund in Bassum errang am 24. Mai 1998 unsere Mannschaft mit der Kleinkaliber-Sportpistole den 1. und 2. Platz. Die Schützen Uwe Knapp, Rolf Diesem und Holger Nesemann kamen 1998 bei den Deutschen Meisterschaften in München in der Disziplin Zentralfeuerpistole in der Schützenklasse mit 1.670 Ringen auf den 4. Platz.

Die Erfolge der vielen Sportschützinnen und Sportschützen alle aufzuzeigen, würde diesen Rahmen sprengen.

Unsere Pokale

Mehr als 150 Pokale zieren die Räume des SV-Tell; große, kleine, Sieger- Gedächtnis-, Jubliäums-, Wander- und gestiftete Pokale von Königen, benachbarten Vereinen, Städten, Gönnern aus der Wirstschaft und einer aus den USA.

Im Jahre 1974 nahm eine Fahnenabordnung des SV-Tell (Bock, Düßmann, Luda, Ralle) an der Steuben-Parade in New York teil. Bei einem Gegenbesuch im Jahre 1977 überreichte der aus Twistringen stammende Deutsch-Amerkikaner, Albert Stöver, unserem Verein den einzig schönen Steuben-Pokal.

Der älteste Pokal stammt von dem Urhmachermeister Johann Witt. Er war von 1922 bis 1929 der 1. Vorsitzende des Vereins. Besonders groß geraten ist der Gedächtnis-Pokal von Hinrich Weyhausen von 1960. Er war 1. Vorsitzender in den jahren 1950 - 1954, 1956 - 1959 udn 1961. Die Namen von 14 Jahressiegern zeugen von der Beliebtheit des Pokals bzw. seines Stifters. Herbert Biokowski findet sich gleich zweimal darauf.

Ebenfalls von beachtlicher Größe ist der Calr-Rüter-Gedächnispokal von 1981. Er wurde bei einem Einbruch entwendet. Was wir in der Halle sehen, ist also ein Double.

Ein Kuriosum ist der Pokal "Zum grauen Esel" von 1964. Dahinter verbirgt sich der Wirt einer Kneipe, die seinerzeit gerne von den Schützen aufgesucht wurde. Die behagliche Stätte musste Inkoop (Dwostr.) weichen. Dieser Pokal verzeichnet 13 Jahressieger.

Stilistisch hübsch ist ein Damen-Pokal. Er besteht aus einer Glasplatte, die zwischen zwei Säulen befestigt ist.

Bemerkenswert ist dagegen der "Ostpreußen-Pokal". Das Wappenbild mit der Elchschaufel soll an die unvergessene verlorene Heimat des Stifters erinnern. Mit dem Zitat des Philosophen Kant ist er gleichzeitig ein Bekenntnis aller Schüzten zum Weltfrieden.

Kant: "Es soll kein Kreig sein, sondern Frieden. Denn die Natur will unwiderstehlich, dass das Recht zuletzt die Obergewalt behalte."

Der Pokal wir jeweils nach dem "Königsfrühstück" mit einem antik anmutenden KK-Gewehr ausgeschossen. Der Erlös kommt der Jugendarbeit zugute.

Mit und nach dem 100. Geburtstag des "Schützenverein Tell" werden sicher noch viele neue Pokale hinzukommen.

Nicht nur Schießen ist trumpf!

Bei einer Mitgliederzahl von über 200 wurden neben dem Schießsport auch andere Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung ausgeübt. Es gab einige Tischtennis-Begeisterte, die sich Mittwochabend zu einem schweißtreibenden Spiel zusammenfanden.

Nicht vergessen wollen wir die Skatspieler. Sie trafen sich in unregelmäßigen Abständen im Verein.

Am Montagabend wurde nach dem Schießtraining der Knobelbecher geschwungen. Bei lautstarkem Spiel wurde die Konzentration beim Schießen vergessen. Das Knobeln ist bis heute noch eine gesellige Abwechlsung unserer Schützen.

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